DER KAMPF MIT DEM ERSTEN SATZ
SO MEISTERST DU PERFEKT DEN EINSTIEG IN DAS WISSENSCHAFTLICHE SCHREIBEN
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Das weiße Blatt – heute ist es zumeist ein leeres Word-Dokument auf dem Bildschirm – starrt dich an. Es schreit nach Inhalt, doch deine Finger auf der Tastatur bleiben still, du raufst dir schon die Haare und dir will einfach nichts Sinnvolles einfallen. Der erste Satz ist ein scheinbar unüberwindbares Hindernis.
Willkommen beim komplexen Thema des wissenschaftlichen Schreibens!
In diesem Beitrag erkunden wir, warum „der erste Satz“ so wichtig ist, warum er ein Stolperstein sein kann und wie du diesen Kampf elegant gewinnen kannst. Der Begriff „der erste Satz“ steht hier sinnbildlich für den Einstieg in deine Arbeit und er besteht zumeist aus ein paar wenigen, aber starken und akzentuierten Sätzen.
Der erste Eindruck besitzt eine große Macht. Auch beim Schreiben spielt er eine entscheidende Rolle. Genauso wie wir Menschen in den ersten Sekunden einer Begegnung bereits Sympathie oder Desinteresse füreinander empfinden, entscheidet schon der erste Satz darüber, ob wir mit Begeisterung weiterlesen oder am liebsten sofort aufhören wollen.
Das Verfassen des ersten Satzes kann herausfordernd sein, da er den Ton für den gesamten wissenschaftlichen Text setzt und daher prägnant, klar und ansprechend sein muss. Zudem musst du damit sicherstellen, dass er dein Publikum motiviert, weiterzulesen und dass er Interesse am Thema weckt. Ein guter Einstieg leitet die Leserinnen und Leser durch den Text. Er sollte bereits einen ersten groben Überblick über die Struktur und den Inhalt deiner Arbeit bieten, um das Zurechtfinden darin zu erleichtern.
Der erste Satz sollte klarmachen, warum das Thema deiner Arbeit gerade so wichtig und relevant ist. Er muss deinem Publikum verdeutlichen, welchen Beitrag zu Forschung und Wissenschaft deine Arbeit leisten wird.
Ich will versuchen, dir den Einstieg in das wissenschaftliche Schreiben ein wenig zu erleichtern und möchte dir ein nun paar Tipps an die Hand geben, wie es dir besser gelingen kann:
1. Schreibe ohne Druck
Starte damit, indem du zunächst einen vorläufigen ersten Satz formulierst, ohne dich sofort auf die perfekte Formulierung zu fixieren. Lass dabei deine Gedanken ungehindert fließen und konzentriere dich darauf, den Kern deiner Botschaft zu erfassen: Was willst du der Leserschaft zum Einstieg in deine Arbeit bereits alles mitteilen? Notiere dir Stichpunkte und formuliere diese erst später präzise aus.
2. Beginne mit dem zweiten Satz
Beginne einfach mit dem zweiten Satz oder mit einem Kapitel, zu dem du schon eine klare inhaltliche Vorstellung hast. Wenn du dich erst einmal in einen „Flow“ hineingeschrieben hast, dann fallen dir auch schwierige Passagen plötzlich sehr viel leichter. Der eigene Schreibprozess ist immer individuell, und es gibt keine festen Regeln. Wenn dir das Umgehen des ersten Satzes es ermöglicht, in den Schreibfluss zu kommen, ist das absolut in Ordnung. Es gibt nicht wenige Leute (ich gehöre auch dazu), die schreiben kreuz im quer im Dokument herum. Am Ende lässt sich alles ordnen und in eine sinnvolle Reihenfolge mit dem berühmten „roten Faden“ bringen.
3. Mach etwas völlig anderes
Wenn dir partout noch nichts einfallen will, dann lass es zunächst gut sein! Ständiges Schreiben und Löschen führt letztendlich zum Frust. Zieh einfach mal den Stecker, mach eine Pause und geh spazieren, räum dein Zimmer auf oder mach sonst etwas, was dich von der Arbeit ablenkt und entspannt. Gerade die Bewegung an der frischen Luft kann die Kreativität fördern und den Geist erfrischen. Währenddessen können sich deine Gedanken sortieren und neue Ideen entstehen. Manchmal kommt der Kick für die Lösung deines Problems ganz plötzlich bei völlig anderen Tätigkeiten. Gut, wenn du dann ein Blatt Papier und einen Stift dabeihast. Dieser Rat gilt übrigens nicht nur für den ersten Satz, sondern immer, wenn du gerade nicht weiterkommst.
4. Verfeinere den Einstieg nach dem Hauptteil
Verfasse erst den Hauptteil deiner Arbeit und kehre danach zum Anfang zurück. Wenn du bereits die Ergebnisse deiner Forschungen im Text verarbeitet hast, dann hast du auch einen klaren Überblick über den gesamten Inhalt deiner Arbeit und kannst einen ersten Satz formulieren, der den Bezug zu diesen Ergebnissen herstellt. Damit wird es dir möglich, dein Publikum gezielt anzusprechen und neugierig zu machen auf das, was es beim Weiterlesen erwartet.
5. Stelle dein Thema in einen aktuellen Kontext
Wenn möglich, nimm Bezug zu gerade relevanten Themen oder zu aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen. Biete deinen Leserinnen und Lesern einen klaren Kontext und verdeutliche die wissenschaftliche Relevanz deines Themas. Stelle sicher, dass der erste Satz bereits auf die Problemstellung zu deiner Forschung oder die zu beantwortende Fragestellung hinleitet.
6. Verwende ein Zitat
Das Verwenden eines wörtlichen Zitats als Einstieg stellt eine effektive Technik beim wissenschaftlichen Schreiben dar. Ein treffendes Zitat kann die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen, einen interessanten Zusammenhang schaffen und das Interesse am Thema wecken. Wenn das Zitat von einer anerkannten Koryphäe auf deinem Fachgebiet stammt, kann es deiner Arbeit sofort Autorität und Glaubwürdigkeit verleihen. Ein starkes Zitat kann die Leserinnen und Leser dazu anregen, über das Thema nachzudenken und sich darauf einzulassen, indem es eine interessante Perspektive bietet oder aber auch eine kontroverse Meinung präsentiert.
Aber Vorsicht: Pass gut auf, dass du das Zitat präzise, vollständig und korrekt wiedergibst! Nichts ist peinlicher als ein wörtlich falsches oder der falschen Person zugeordnetes Zitat. Also besser nicht im Internet nach Zitaten suchen, denn das ist voll von solchen Peinlichkeiten!
Ich hoffe, ich konnte dir mit den oben genannten Vorschlägen ein paar Hinweise und Werkzeuge an die Hand reichen, wie du den Einstieg in deine Arbeit besser meistern kannst. Ein Patentrezept kann ich dir selbstverständlich nicht geben. Wichtig ist, dass du ein wenig damit experimentierst und am Ende einen oder mehrere Ansätze wählst, die für dich persönlich am besten funktionieren und die es dir erlauben, effektiv, ohne unnötigen Druck und gänzlich ohne Frust zu schreiben.
In der Welt des wissenschaftlichen Schreibens ist der erste Satz nicht nur der formale Auftakt zu deiner Arbeit, sondern auch die Einladung an deine Leserschaft, eine faszinierende Reise zu beginnen. Lass dich dabei nicht von unnötigem Perfektionismus aufhalten und erinnere dich immer daran, dass die besten Einfälle oft in unerwarteten Momenten auftauchen. Sei also stets darauf vorbereitet!